Minidramen von Konstanty Ildefons Galczynski und Daniil Charms
Minidramen von Konstanty Ildefons Galczynski
Der seltsame Kellner (1946), ÖE
Das Geplauder eines alten Kretins (1948), ÖE
Das tragische Ende der Mythologie aus seines Autors grimmiger Feder (1948), ÖE
Die wegen des Winters missglückte Sindtflut (1947), ÖE
Daniil Charms
Über Schein und Sein Nr. 1 und 2 (1934)
Adam und Eva. Vaudeville in 4 Teilen (ca. 1930)
Der Sündenfall oder Die Erkenntnis des Guten und des Bösen - Eine Didaskalie" (1936)
Regie: Julia Reichert, Thomas Reichert
Dramaturgie, Bilderfindung: Julia Reichert, Gerhard Grasböck
Figuren, Bilder, Bühne: Julia Reichert, Roman Spiess, Christopher Widauer
Licht: Gerhard Grasböck
Spiel: Sandra Bra, Wolfram Berger
Puppenspiel: Jennifer Podehl, Horst Thaller, Christopher Widauer
als Gast: Kurt der Kellner Blauensteiner
Akkordeon: Krassimir Sterev
Foto: Kabinetttheater Wien
Kritik
der Standard, 5./6. Juni 2004 Cornelia Niedermeier
Völlige Anwesenheit mit "Sündenfälle" führt das Wiener Kabinetttheater einen neuen Figuren-Hund, den plaudernden Kretin, auf der Bühne ein. Des Weiteren zehn Minidramen, Wolfram Bergers Sprachund Körperartistik und den polnischen Autor Konstanty Ildefons Galczynski. Wien – Nikolai Iwanowitsch ist jener Herr, "in dessen Rücken nichts ist, nicht einmal der Äther des Weltraums". Ja, das Nichts ist rund um Nikolai Iwanowitsch: "Völlige Abwesenheit jeglicher Anwesenheit." Völlige Abwesenheit jeglicher Anwesenheit selbst in Nikolai Iwanowitsch: "Auch im Inneren von Nikolai Iwanowitsch war nichts. Ist nichts gewesen." Weshalb es gut möglich sein mag, "dass es Nikolai Iwanowitsch nicht gibt und nie gegeben hat". Nikolai Iwanowitsch ist, müßig es zu erwähnen, ein Geschöpf aus der Feder des St. Petersburgers Daniil Charms. Und Nikolai Iwanowitsch ist derzeit zu Gast in der Porzellangasse. Oder nicht.
Dort gleicht die Situation der seinen wenig: drangvolle Anwesenheit jeglicher Anwesenheit im Kabinetttheater, Wiens - man kommt nicht umhin, es stets aufs Neue, verwundert stets aufs Neue, zu konstatieren, (und hätte, der größeren Glaubwürdigkeit und des angenehmeren Schreibens wegen gern eine Abweichung festgehalten, einen kleinen Ausfall) – einziger Bühne mit Grandiositätsgarantie . . .
Das Kabinetttheater wurde 2004 mit dem Nestroy-Preis für die beste Off-Theater-Produktion 2004 ausgezeichnet.